Unser Thema ist kooperatives Wirtschaften – und genau so kooperieren wir auch in unserem Forschungsprojekt. Hier stellen wir die einzelnen Partner vor:
Das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) ist eine der führenden Einrichtungen auf dem Gebiet der anwendungsorientierten Umwelt- und Nachhaltigkeitsforschung mit derzeit etwa 105 angestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, von denen rund zwei Drittel ausschließlich im wissenschaftlichen Bereich tätig sind. Das IÖW verfolgt die Leitidee einer wissenschaftlich fundierten Verknüpfung von Nachhaltigkeit und Ökonomie. Zielorientierung, Analyseverfahren und Gestaltungsinstrumente orientieren sich am Grundgedanken des sozial-ökologischen Strukturwandels der Gesellschaft. Das IÖW zeichnet sich durch einen interdisziplinären Forschungsansatz aus, seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter decken ein weites Spektrum unterschiedlicher Disziplinen ab (Wirtschaftswissenschaften, Soziologie, Natur- und Ingenieurswissenschaften). Die Förderer und Auftraggeber des Instituts kommen aus verschiedenen Bereichen der Gesellschaft. Bund, Länder und Gemeinden zählen ebenso dazu wie Unternehmen, Verbände und Stiftungen. Zunehmende Bedeutung gewinnen aber auch internationale Projekte und Kooperationen im Rahmen der Europäischen Union.
Die Forschung zu Fragestellungen unternehmerischer Verantwortung im Kontext einer Nachhaltigen Entwicklung ist einer der langjährigen Arbeitsschwerpunkte des IÖW. Insbesondere das Forschungsfeld „Unternehmensführung und Konsum“ widmet sich in anwendungsorientierten Projekten der Analyse, Entwicklung und Erprobung innovativer Methoden und Instrumente einer nachhaltigkeitsorientierten Unternehmensführung. Das Team des Forschungsfeldes verfügt über fundierte Forschungserfahrungen im Bereich des Sozialunternehmertums, an die im Kontext des Projekts angeknüpft werden kann. So wurde beispielsweise im BMBF-geförderten Projekt „GETIDOS“ eine sozial-ökologische Perspektive auf die Akteursgruppe der Social Entrepreneurs ausgearbeitet und im von der Mercator Stiftung geförderten Projekt „Soziale Innovationen und ihre Verbreitung“ unter- sucht, wie Social Entrepreneurs über Social Marketing Menschen nicht nur zum Spenden, sondern auch zum Handeln anregen und damit zu sozialem Wandel beitragen.
Das Seminar für Genossenschaftswesen der Universität zu Köln wurde 1926 gegründet und ist da- mit eines der ältesten Seminare für Genossenschaftswesen in Deutschland. Sein breit angelegtes Lehr- und Forschungsprogramm umfasst neben betriebs- und volkswirtschaftlichen Perspektiven auch die sozialwissenschaftliche Sicht auf kooperatives Wirtschaften und genossenschaftliche Unternehmen.
Diese inter- und multidisziplinäre Forschungsperspektive schließt an die Ausrichtung des Seminars für Sozialpolitik – als anthropologisch fundierte Sozialpolitikforschung unter Einbezug von Philosophie, Sozial- und Rechtswissenschaften sowie Psychologie – an und ermöglicht die gleichzeitige Betrachtung sowohl genossenschaftlicher Gebilde, die in der Rechtsform der eG firmieren, als auch genossenschaftsartiger Gebilde, die jenseits der Rechtsform die genossenschaftlichen Strukturprinzipien und handlungsleitenden Werte zur Grundlage ihrer Unternehmen machen.
Im Schnittbereich zur Sozialpolitik findet die Genossenschaftslehre und -forschung ihren systematischen Schwerpunkt in der Analyse des Dritten Sektors, also der non-profitorientierten, freigemeinwirtschaftlichen Sozialgebilde, die soziologisch genossenschaftsartig als Moralökonomik der Reziprozität aufgefasst werden. Selbsthilfegruppen im Gesundheitswesen sind hierbei ebenso treffsichere Beispiele wie Seniorengenossenschaften. Damit ordnet sich das Genossenschaftswesen in eine Theorie des mehr-sektoralen „welfare mix regimes“ moderner Gesellschaften ein, nimmt aber auch transsektorale Perspektiven auf. Jüngst werden auch vermehrt transformative Prozesse der Wirtschaftsordnung und -wissenschaft thematisiert.
Die komplementäre Beziehung der Seminare für Genossenschaftswesen und Sozialpolitik der Universität zu Köln schlägt sich auch in den gemeinschaftlichen Forschungsprojekten nieder, die häufig genossenschaftswissenschaftliche Fragestellungen mit sozialpolitischen Bezügen in den Blick nehmen. Beispielhaft können hier Projekte zu Seniorengenossenschaften angeführt werden. Gerade Teilhabe und Befähigung von Menschen in und durch genossenschaftliche Selbsthilfe auf Gegenseitigkeit stellen Schwerpunkte mehrerer Forschungsprojekte und daran anschließender einschlägiger Publikationen dar.
Das Forschungsinteresse der Professur liegt auf den Wechselwirkungen zwischen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft sowohl auf mikro- wie auch auf makrosoziologischer Ebene. Dabei geht es um die Verzahnung von soziologischer Theoriebildung und empirischer Forschung, möglichst mit historischer Tiefe und im interkulturellen Vergleich. Aus der Perspektive einer kultursoziologisch fundierten politischen Soziologie sind stehen sowohl gesellschaftstheoretische Fragen nach dem Zuschnitt und den Problemlagen funktional differenzierter Gesellschaften als auch die Konsequenzen kapitalistischen Wirtschaftens für die subjektive Lebensführung im Zentrum des Interesses. Zivilgesellschaftliche Selbstorganisation, Protestbewegungen und staatliche Regulierungen, aber auch Fragen nach dem Verhältnis von Natur und Kultur, ökologische Nachhaltigkeit und wirtschaftliches Handeln werden in der Forschung behandelt.
Ein besonderer Schwerpunkt der Professur liegt auf der Untersuchung von Formen demokratischer und experimenteller Selbstorganisation, der Konvivialität und Subjektivität in der Postwachstumsgesellschaft, auf alternativen Wirtschaftsweisen sowie der Entwicklung eines allgemeinen sozialwissenschaftlichen Paradigmas der Gabe.
Die innova eG unterstützt die Entwicklung und Umsetzung genossenschaftlicher Konzepte in neuen zukunftsträchtigen Sektoren. Im Mittelpunkt stehen dabei Bildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen, aber auch Öffentlichkeitsarbeit, Expertisen und Konzepte im Rahmen von Forschungsprojekten und die Projektentwicklung innovativer genossenschaftlicher Gründungsprozesse. Im Fokus der Arbeit stehen u.a. Genossenschaftsformen wie Energiegenossenschaften, Seniorengenossenschaften, Stadtteilgenossenschaften, Genossenschaften im Bereich der Daseinsvorsorge, Wohnprojekte, Sozial- und Arbeitslosengenossenschaften. Sie ist bundesweit tätig.